„Lustknaben und Knabenschänder“: 1Kor. 6,9 im Kontext der Umwelt“


„Lustknaben und Knabenschänder“: 1Kor. 6,9 im Kontext der Umwelt“

Einleitende Gedanken

Die Knabenliebe soll nach Raoul Schrott im alten Griechentum  weit verbreitet gewesen sein. Gaius Valerius Catullus, ein römischer Dichter des 1. Jh. v. Chr.  hat die Lustknaben der Reichen und Mächtigen der Antike in seinen Gedichten erwähnt und es soll sie Kontinente übergreifend  gegeben haben[1]. Während im antiken Griechenland die Knabenliebe eher en vogue war, galt sie in Rom als anstößig, meint Bettina Eva Stump, sie  wurde ihrer Meinung nach dennoch praktiziert, besonders von der Oberschicht[2]. Eine wahre Fundgrube über die pädophilen Neigungen stellt  die Biographie Tiberius dar, die vom römischen Schriftsteller und Verwaltungsbeamten Sueton geschrieben wurde, der im 2.Jh. durch die Kaiserbiographien verfasst hatte. Er beschreibt, wie Tiberius sich mit seinen "Elritzen" vergnügte, kleinen Jungs, die ihm zwischen den Beinen durchschwammen[3]. Seine "spintriae" (eigentlich: Bordellmünzen), wie Sueton die Lustknaben nennt, ließ er sich aus allen Provinzen des Imperiums schicken[4].
Friedrich Nitzsche schreibt zu diesem Thema:
„Die erotische Beziehung der Männer zu den Jünglingen war in einem unserem Verständnis unzugänglichen Grade die notwendige, einzige Voraussetzung aller männlichen Erziehung [...]; aller Idealismus der Kraft der griechischen Natur warf sich auf jenes Verhältnis, und wahrscheinlich sind junge Leute niemals wieder so aufmerksam, so liebevoll, so durchaus in Hinsicht auf ihr Bestes (virtus) behandelt worden wie im sechsten und fünften Jahrhundert - also gemäß dem schönen Spruche Hölderlins »denn liebend gibt der Sterbliche vom Besten«[5].
Wie auch immer der kulturelle Hintergrund der hellenistischen Welt gewesen sein könnte, eines ist sicher, dass Lustknaben in dieser Umwelt vorhanden waren. Aristoteles (384-322 v.Chr.) schreibt zu diesem Thema sogar über die kausalen Faktoren der Knabenliebe: Sie seien eine „Folge von Gewöhnung, (wie) z.B.  das Ausrupfen der Haare oder das Kauen von Nägeln oder sogar von Kohle und Erde. Und dazu Päderastie. Denn dies sind Dinge, die bei manchen aus der Naturanlage, bei manchen aber aus der Gewöhnung stammen, bei letzteren... die von früher Kindheit... missbraucht worden sind".[6]

Die Lustknaben im Kontext von 1Kor,6,9

Valeria Hinck engagiert sich auf der Internetseite „Zwischenraum“ und in der Organisation Homosexuelle und Kirche (HuK). Sie untersucht in ihrem Buch „Streitfall Liebe“ auch den Text von 1Kor 6,9 und führt in Kürze aus:
„Auf Homosexualität beziehen sich die beiden Ausdrücke "Lustknaben" und  "Knabenschänder". Erstere sind die bereits erwähnten "malakoi" (wörtlich "Weichlinge"), in heutigem Deutsch also am   ehesten "Strichjungen". Die Bezeichnung für die zweite Gruppe lautet "arsenokoitai", was so viel bedeutet wie: "die mit Männern schlafen", zunächst ein sehr allgemein klingender Ausdruck. Die Nennung in einem Atemzug mit den malakoi, also Prostituierten, lässt dabei aber vor allem an ihre Kunden denken. Dies kommt auch in der eingeengten Übersetzung "Knabenschänder" zum Ausdruck. Eine ähnliche Einbettung in eine Welt promiskuitiv gelebter Homosexualität findet sich übrigens auch in der Textstelle des Timotheus Briefs“[7].
Ich möchte an dieser Stelle mit Valeria Hinck keine Diskussion führen, aber ihr Recht geben, dass der deutsche Begriff Knabenschänder tatsächlich eine sehr eingeengte Übersetzung von αρσενοκοιται ist, dazu noch im heutigen deutschen kulturellen Kontext missverständlich. Denn er insinuiert Männer, die Knaben schänden bzw. zur Befriedigung ihrer Wollust missbrauchen. Es ist nicht auszuschließen, dass Paulus im Kontext von 1Kor 6,9 die homosexuellen Männer meinte, die mit Knaben Geschlechtsverkehr unterhielten, aber an Knabenschändung wie bei dem heutigen Wortgebrauch von Kinderschändern dachte doch in der Antike niemand. Aus diesem Grund sollte die deutsche Übersetzung von αρσενοκοιται neu überdacht und präziser definiert werden. Das schon einmal vorweg.
Zurück zum Lasterkatalog aus 1Kor. 6,9, aus dem uns zwei Begriffe interessieren, nämlich: μαλακοι  und αρσενοκοιται. Beide griechischen Worte sind von Wissenschaftlern im Kontext der hellenistischen Kultur ausreichend dokumentiert und erforscht worden. Ob nun die Übersetzung des Begriffs μαλακος  mit Wollüstling zulässig ist, kommt auf die Konnotation, d.h. auf den Begriffsinhalt an. Die Stuttgarter Zeitung beschrieb 1995 den Wollüstling als eine Konkurrenz zu Frauen:
„Die göttliche Ausstrahlung seines Brustkorbs, kräftig, geölt, apollinisch strahlend, bewahrt immerhin diesen Wollüstling vor der Verachtung der Frauen, die ihr schwaches Geschlecht nur zu gut in solcher Stellung kennen“.[8]
Walter Bauer hat in seinem „Wörterbuch zum Neuen Testament“ μαλακοι mit Lustknaben übersetzt und erläutert: Es gehe um „Männer und Jünglinge, die sich missbrauchen ließen“[9]. Das Verb „ließen“ konnotiert bei Bauer Freiwilligkeit und Zwangslosigkeit. Archibald T. Robertson (1863-1934) war auch ein exzellenter Kenner des griechischen Neuen Testaments und gab μαλακος als männliche Person wieder, die durch hochgradig entgegengesetzte sexuelle Empfindung charakterisiert wird; laut ihm ist der μαλακος ein effeminierter (weibisch gewordener) Mann.[10]  Da wir in der FEG Zürich einen quasi effeminierten Christen hatten, war er nach seinen Worten bei „homosexuellen Spielen“ stets der unterlegene passive Homosexuelle, der sich für den Analverkehr zu Verfügung stellte.
Die griechischen Philosophen verwendeten den Begriff μαλακος eher sparsam. Aristoteles hält den μαλακος für einen “unbeherrschten“ Menschen, der "jeweils dem Genuss des Augenblicks" nachjagt.[11] Der Stoiker Epiktet (50-138 n.Chr.) dagegen beschreibt damit Personen, die zu "einfältig" wären, philosophische Aussagen zu betrachten und aufzunehmen.[12]
Der antike Historiker und Lehrer der Rhetorik Dionysius von Halicarnassus (?60.nach 9 ??v.Chr.) beschreibt den Tyrannen von Cumae Aristodemus (geb. 550 v. Chr.)  Aristodemus war ein Etrusker und Cumau eine antike Stadt in der italienischen Region Kampanien, nordwestlich von Neapel),  wie folgt:
„(Er war) ein Mann von nicht unbekannter Herkunft, der von den Bürgern μαλακος oder "Effeminierter" genannt wurde - ein Spottname, der mit der Zeit besser bekannt war als sein eigener Name; entweder weil er als Knabe weibisch war und sich wie eine Frau traktieren ließ, wie einige berichten, oder weil er von mildem Wesen und nicht leicht zum Zorn zu reizen war, wie andere festhalten.“[13]
Der Spitzname oder Spottname des Aristodemus muss keineswegs bedeuten, dass der Tyrann auch tatsächlich „effeminiert“ war. Es geht mir nur darum, herauszufinden, mit welchen Begriffsinhalt μαλακος in der Antike gefüllt war.
Der griechische Redner, Schriftsteller und Philosoph Dio Chrysostomus (nach 40; † vor 120) kennt den Terminus auch und verwendet ihn etwa in einer Rede so: "Wenn du dich mit Bildung befasst, wird man dich einfältig und effeminiert (ευθες και μαλακος) nennen."[14] Bemerkenswert, dass sein Zeitgenosse Epiktet das Gegenteil aussagte. Vettius Valens (120-175) verfasste das zehnbändige Werk Anthologiae, das als richtungsweisendes Werk hinsichtlich astrologischer Zuordnungen von Wochentagen gilt, und assoziiert μαλακος  mit allgemeiner Zügellosigkeit,[15] während  bei Diogenes Laertius (3. Jh.), dem Sammler der unkritischen biographischen Nachrichten, die Bedeutung μαλακος  etwas vage bleibt. Das veranlasst den Gymnasialprofessor und Übersetzer Otto Apelt (1845-1932) μαλακος einmal mit "Wollüstling", ein andersmal mit "Weich­ling" zu übersetzen.[16]
Titus Maccius Plautus (* um 254 v. Chr. in Sarsina, Romagna, Italien; † um 184 v. Chr.) war einer der ersten und produktivsten Komödiendichter im alten Rom. Er erwähnt in seiner Komödie vom ruhmreichen Soldaten das gleiche Adjektiv als Fremdwort unmittelbar nach dem Substantiv cinaedus (μαλακος), das ebenfalls aus dem Griechischen kommt und dort passive homosexuelle Männer bezeichnete, und zwar für professionelle Tänzer  oder Pantomimenschauspieler.[17] Der römische Dichter und Neffe Senecas des jüngeren Lukan (Marcus Annaeus Lucanus, 39-65 n.Chr.) beschreibt gewisse Priester bzw. deren Blut und prangert sie just mit dem Begriff μαλακος der passiven Homosexualität an.[18] Der Be griff ist demnach im 1. Jh. durchaus hierfür belegt.
Der evangelische Theologe und Paläograf Adolf Deissmann (1866-1937) zitiert aus einem Brief des Domophon an Ptolemäus (geschrieben um 245 v.Chr.): "Sende uns aber auch Zenobios, den Weichling (μαλακον) mit Trom­meln, Becken und Klappern."[19] Deissmann kommentiert: "Das Wort steht wohl in der auch dem Apostel 1.Kor 6,9 bekannten obszönen Bedeutung und deutet das schmutzige Nebengewerbe des Musikanten an."[20]
Der Absolvent der Harvard Universität John Boswell (1947-1994), Geschichtsprofessor der Yale Universität, ist bekannt geworden durch sein Werk  Christianity, Social Tolerance, and Homosexuality. Er untersuchte die patristische Literatur und entdeckte, dass die Kirchenväter den Begriff μαλακος im Sinne von "flüssig; feige; mit schwachem Willen; delikat; zart; verderbt; raffiniert/kultiviert" auch masturbierend[21] verwendeten[22]. Boswell, selbst ein Homosexueller, der an AIDS starb, ist der Meinung gewesen, dass μαλακοι im Kontext von 1Kor 6,9 eine eher vage Bedeutung hatte, aber er schließt nicht gänzlich aus, dass Paulus hier die passiven Homosexuellen meinte, die sich bewusst prostituiert hatten[23].
Der Theologe Derrick Sherwin Bailey (1910-84) schrieb 1955 das berühmt gewordene Buch Homosexuality and the Western Christian Tradition und behauptet, dass μαλακοι ein terminus technicus für Männer ist, die den aktiven männlichen Homosexuellen zur Verfügung standen[24].

Schlussfolgerungen

Sind mit μαλακοι exklusiv die Lustknaben gemeint? Die Frage können wir nicht mit aller Eindeutigkeit beantworten. Eines ist sicher: Der Apostel Paulus konnte im Kontext von 1Kor 6,9 μαλακος unmöglich für "genusssüchtige", "masturbierende" oder "moralisch Schwache" bzw. "instabile" Männer verwendet haben. Diesen Personen das Reich Gottes zu verwehren, käme nicht einmal Jesus in den Sinn. Der Begriff μαλακος steht unmittelbar nach μοιχοι (Ehebrecher) und vor αρσενοκοιτοι (s. unten), zwei Begriffe, die eindeutig sexuelle Vergehen bezeichnen. Der Begriff μαλακον kann folglich die Lustknaben meinen, die Männern für den homosexuellen Verkehr zu Verfügung standen, aber keineswegs sexuell geschändete Kinder[25] im heutigen Wortgebrauch[26]. Karl-Wilhelm Welwei schreibt, dass homosexuelle Beziehungen in der hellenistischen Welt als etwas ganz normales gegolten haben. Die älteren Liebhaber sollen eher auf die Erziehung und Entwicklung des fraglichen Knaben Einfluss genommen und nicht in erster Linie mit ihm den sexuellen Interkurs vollzogen haben. Diese These wurde aber nie mit aller Eindeutigkeit bewiesen. Klaus Kock schreibt: „die spätrömische Dekadenz  die Badehäuser und Bordelle boten den Bürgern Roms junge Sklaven, zumeist griechische Knaben, die Gedichte rezitieren und zu körperlichen Diensten bereitstehen konnten“, aber er gibt auch keine Quellen an[27]. Der griechische Komödiendichter Aristophanes  schreibt in seinen Thesmophoriazusen  (479-489) über ein Mädchen, das mit sieben Jahren von ihrem Freund bereits entjungfert wurde, und in Ploutes (149-152) wird von Hetären in Korinth erwähnt, dass sie „wenn ein reicher Kunde käme, ihm ihren  Anus sofort hinstreckten.“ Beide Berichte jedoch stammen aus seinen Komödien und lassen sich nicht per se für griechische Knaben anwenden[28].
Mich treibt der Begriff „Lustknabe“ herum, der insinuiert, dass ein Knabe immer „Lust empfunden hatte, sich einem bereits erwachsenen Mann für den Analverkehr zu Verfügung zu stellen“. Eine eklatante Unterstellung! Der Begriff muss neu definiert werden. Ich traf zwar in Frankreich „Strichjungen“ und kenne welche auch in Deutschland, aber im Gespräch gaben alle zu, dass sie „das Gewerbe“ aus Geldnot betreiben. Es ist kaum zu glauben, dass die Knaben stets freiwillig die passive Rolle im homosexuellen Verkehr „spielten“. Eine Gay Internetseite beschreibt den Lustknaben genauso: Der Lustknabe ist ein „Junge, der einem (erwachsenen) Mann als Sexualpartner dient. Es handelt sich hier um eine sprachlich veraltete Umschreibung für das (minderjährige) Objekt der Begierde.  Ähnlich veraltet wie der Begriff Knabenliebe, der eine Beziehung zwischen einem Knaben und einen Erwachsenen beschreibt“[29]. Auf mich haben Platons Erklärungen über das Alter der quasi Lustknaben, wie eine Erleuchtung gewirkt:
 „Deshalb wenden sich denn auch die von diesem Eros Beseelten dem männlichen Geschlechte zu, indem sie das von Natur Kräftigere und Verständigere lieben. Und man kann auch bei der Knabenliebe selbst leicht die rein von diesem Eros Getriebenen unterscheiden; denn sie lieben nicht Kinder, sondern erst die, welche schon zu Verstande kommen; dies fällt aber ungefähr mit der Zeit des ersten Bartwuchses zusammen.“ – Platon: Symposium 671.
Die bärtigen Teenager müssen bereits ab 16 im passiven homosexuellen Verkehr involviert gewesen sein. Es ist meine Hypothese, die noch bewiesen werden muss.

Die Knabenschänder im Kontext von 1Kor,6,9

Der Begriff αρσενοκοιται ist ein Kompositum der Morpheme αρσεν (Gen. aρσενος) mit der Bedeutung "männlich" oder "Mann", und κοιτος, dessen Konnotation einer Untersuchung bedarf.[30] Generell verwendete man κοιτη für "Bett";[31] in dieser Bedeutung finden wir den Begriff in Lukas 11,7. Der Hebräerbrief verwendet ihn auch, aber für "Ehebett" (τιμοςο γανος εν πασιν και η κοιτη αμιαντος: Ehrbar /sei/ die Ehe bei allen und das Ehebett unbefleckt). Die moralische Bedeutung von αμιαντος: (unbefleckt) verrät die Verwendung des Begriffs von κοιτη in diesem Kontext, nämlich: das Sexualleben der Ehepartner muss "unbefleckt" bleiben, bzw. die eheliche Treue darf nicht verletzt werden.[32] In Römer 13,13 steht κοιτη euphemistisch für "Unzucht Handlungen" oder "Wol­lust" (μη κοιταις). Da dieses Wort zwischen den Begriffen μεθαις = Trinkgelage und ασελγειαις = Ausschweifungen steht, ist eine wörtliche Übersetzung mit dem deutschen Terminus Bett unsinnig und verfehlt. So ähnlich meint Römer 9,10 mit κοιτη wohl auch die "Gravidität, Leibesfrucht" oder aber den "Beischlaf" (κοιτην).[33] Der paulinische Text berichtet hier über  Rebekkas Empfängnis von Issak und die Berufung von Jakob. Darum bedient sich Paulus mit euphemistischen Termini, um Beischlaf mit κοιτη zu umschreiben.
Man muss beachten, dass auch im Alten Testament euphemistische Umschreibungen von Beischlaf üblich waren. So wird das hebräische Verb schakab auch für den Geschlechtsver­kehr verwendet, so z.B. in Gen 19,32f: Die ältere Tochter Lots "legte sich zu ihrem Vater. Dieser merkte es nicht, wie sie sich hinlegte, noch, wie sie aufstand" (Gen 19,33: לג וַתַּשְׁקֶיןָ אֶת - אֲבִיהֶן יַיִן, בַּלַּיְלָה הוּא; וַתָּבֹא הַבְּכִירָה וַתִּשְׁכַּב אֶת - אָבִיהָ, וְלֹא - יָדַע בְּשִׁכְבָהּ וּבְקוּמָהּ.). Der euphemistische Gebrauch des Begriffs schakab zielt nicht auf eine Verschleierung des Tatbestandes, nämlich des Inzests, sondern erwähnt explizit das Ergebnis des Beischlafs der beiden Töchter mit Lot: "So empfingen beide Töchter Lots von ihrem Vater" (Gen 19,36: לו וַתַּהֲרֶיןָ שְׁתֵּי בְנוֹת - לוֹט, מֵאֲבִיהֶן.). Der Inzest wird hier vom Autor weder gutgeheißen noch getadelt, sondern als Resultat einer Grenzsituation präsen­tiert.[34] Das Heiligkeitsgesetz seinerseits lässt uns kaum daran zwei­feln, dass Levitikus 18,22 schakab als Euphemismus für sexuellen Ver­kehr verwendet und zwar unter Männern. Der Autor gibt uns durch den erklärenden Vergleich einen Hinweis, wie der Koitus unter Repräsentan­ten des männlichen Geschlechts zu verstehen ist, nämlich: mischk'be' ischscha, "Beischlaf (wie) mit einer Frau".[35] Laut Benjamin Davidson ist mischk'be' ein Feminin Substantiv,[36] das den Geschlechtsverkehr meint. Die Kombination mischkab zakar begegnet uns in Numeri 31,17 und wird gelesen: "Beischlaf mit einem Mann".[37] Der Passus gibt den Be­fehl wieder: "Tötet sofort alle männlichen Kinder, ebenso tötet jedes Weib, das bereits mit einem Mann geschlechtlich verkehrt hat."(Hebräisch: יז וְעַתָּה, הִרְגוּ כָל - זָכָר בַּטָּף; וְכָל - אִשָּׁה, יֹדַעַת אִישׁ לְמִשְׁכַּב זָכָר - הֲרֹגוּ.)  Auch hier hat das Wort mischkab eine sexuelle Bedeutung und meint den heterosexuellen Verkehr. Entsprechend kann man Levitikus 18,22 wie folgt wiedergeben: "Keine sexuelle Verbindung mit einem Menschen männlichen Geschlechts, als wäre er eine Frau, sollst du eingehen." (כב וְאֶת - זָכָר - לֹא תִשְׁכַּב, מִשְׁכְּבֵי אִשָּׁה: תּוֹעֵבָה, הִוא.) Diese etwas umschreibende Wie­dergabe stimmt inhaltlich mit dem Urtext überein. Nach Davidson kann lo tischkab ein Verb in der 2. wie auch in der 3. Person sein.[38] Somit kann lo als ein Adverb gesehen werden, das eine Verneinung aus­drückt. "Nicht sollst du mit einem Menschen männlichen Geschlechts schlafen wie mit einer Frau."[39] Das Futurum des Verbs "schlafen, sich hinlegen" bildet mit dem Adverb "nicht" einen Imperativsatz: "Nicht sollst du" oder "du darfst nicht". Hiermit wird der homosexuelle Ver­kehr unter Männern strikt untersagt. Dass die Israeliten im Singular mit "du" angesprochen werden, ist durchaus keine Ausnahme; Elmer Mar­tens kommentiert mit Recht: Die Zuhörer werden als "corporate personality", als kollektive Einheit  gesehen.[40]
Im Korintherbrief besteht das Kompositum αρσενοκοιται aus den Morphemen αρσεν und κοιτη (pl. κοιται) also "Männerbeischlaf", euphemistisch "mit Männern (sexuell) verkehrende Männer".[41] Dieser Interpretation stimmen auch die Homo­philen Bailey, John McNeill und Boswell bei.[42] Der letztere argumentiert aber, αρσενοκοιται könne nicht auf Homosexuelle generell bezogen werden, sondern meine den aktiven männlichen homosexuellen Prostituierten.[43] Boswells Behauptung lässt sich weder verifizieren noch schlüssig widerlegen[44]. In Anthologia Graeca (einer Sammlung von griechischen Sinnsprüchen zu den verschiedensten Themen) lesen wir von einer Inschrift am Osttor von Thessaloniki, die von einem anonymen Autor stammt und nachstehend ins Deutsche übersetzt wurde:
Wanderer, jauchze im Herzen! Du siehst ob dem Tor den Präfekten Basileios, den Mann, der Babylons übergewaltige Macht zerstört hat, die Leuchte des unbestechlichen Rechtes, kommst zum Orte der besten Regierung mit trefflichstem Sohne, brauchst nicht Barbaren zu fürchten noch Männer, die Männern sich gatten (ουκ αρρενας αρρενοκοιτας).[45]
Aristides von Athen (2.Jh.) war einer der ältesten christlichen Apologeten und richtete seine Verteidigungsschrift für die Christen an den Kaiser Hadrian, namentlich mit dem geschichtstheoretischen Argument operierend, die Christen seien nach den "Barbaren, Hellenen und Juden" das "neue", "vierte Geschlecht", um dessentwegen die Welt noch fortbestehe.[46] U.a. skizziert Aristides in seiner Apologie auch die Korruption der heidnischen Götter, die er als kriminell klassiert und denen er die Praxis der arsenokoitai unterstellt.[47] Es gibt kaum Zweifel daran, dass Aristides an dieser Stelle den homosexuellen Ver­kehr meint und ihn nicht gutheißt..
Man sollte jedoch beachten, dass für Männer oder Knaben des homosexuellen Gewerbes das allgemeinere maskuline Substantiv πορνος Anwendung fand.[48] Sherwin D. Bailey postuliert: "...die technischen Termini μαλακοι und αρσενοκοιται bezeichnen Männer, die passiv bzw. aktiv in homosexu­elle Praktiken involviert sind."[49] Niemand kann Bailey Homophobie unterstellen und seine Ausführung sollte in der wissenschaftlichen Welt Gehör finden, auch wenn weitere Forschungen auf diesem Gebiet der sexuellen Praktiken geführt werden sollten.

Schlussfolgerungen

Annette Seiler schreibt auf der Internetseite der Schwulen und Lesben wohl mit Recht über die Bedeutung des Begriffs αρσενοιται, dass Paulus der erste war,
„der diesen Ausdruck benutzte und er kommt sehr selten in der griechischen Literatur vor. Später wurde das Wort gebraucht für Prostituierte, die in hetero- und homosexueller Kultprostitution engagiert waren. Selbst wenn dieses Wort vom schwulen Geschlechtsverkehr spricht, weiß man nicht von welchem. Päderastie? Kultprostitution? Vergewaltigung von Sklaven? Dies waren die homosexuellen Beziehungen der griechisch-römischen Kultur“[50].
Nun, Seilers Aussage,Später wurde das Wort gebraucht für Prostituierte, die in hetero- und homosexueller Kultprostitution engagiert waren“ bedarf einer Verifizierung. Der Begriff Αρσενοκιτος macht in der heterosexuellen Prostitution keinen Sinn ist auch konnotativ auf Frauen nicht anwendbar.
Es geht mir mit diesem Referat wirklich nicht darum, irgendwelche Urteile über Homosexuelle zu fällen, sondern  herauszufinden, was  die antike Autoren und der Apostel Paulus mit beiden Begriffen gemeint haben. Carola Reinsberg  schreibt, dass ursprünglich der  Begriff Päderastie (παιδεραστία) für eine institutionalisierte Form sexueller Beziehungen erwachsener Männer zu männlichen Jugendlichen im antiken Griechenland verwendet worden war.[51] Im Großen Duden ist nachzulesen, dass im 19. und im beginnenden 20. Jahrhundert der Begriff auch zur Bezeichnung von Homosexualität an sich oder Analverkehr diente, und er ersetzte damit den wegen seiner religiösen Untertöne kompromittierten Begriff Sodomie.[52]
Paulus hat jedoch μαλακοι für die Lustknaben angewandt und somit für Spekulationen gesorgt, insbesondere bei homophilen Wissenschaftlern, die sie als Strichjungen oder sich prostituierende Knaben bezeichnet haben. Meines Erachtens ist diese Schlussfolgerung unzulässig. Die bärtigen jungen Männer, die eine passive Rolle im homosexuellen Geschlechtsverkehr einnahmen, darf man demnach auch als passive Homosexuelle Männer bezeichnen. Wenn Aristoteles die Ursachen ihres Verhaltens in der Naturanlage sieht oder sie als Vergewaltigungsopfer in der Kindheit betrachtet, so müsste an dieser Stelle noch eine gründliche Untersuchung folgen, die uns jedoch die Allgemeinheit verwehrt. Die Kausalität der Homosexualität bleibt im Dunkel.

Dr. Hermann Hartfeld, Pastor R.S. Herseler Str. 8. DE-50321 Brühl. Tel. 02232-411014. Hartfeld.h@googlemail.com
 
Αρσενοκοιται kann tatsächlich eine paulinische Kreation sein. Nichtdestotrotz bezeichnet der Begriff Männer im aktiven homosexuellen Interkurs, wie ich oben versucht habe, αρσενοκοιται zu definieren. Wie man zu einem anderen Fazit kommen kann, ist für mich noch ein Rätsel.



[1] Raoul Schrott: Die Erfindung der Poesie. Gedichte aus den ersten viertausend Jahren. Deutscher Taschenbuch Verlag, München, S. 160ff.
[2] Vgl. Bettina Eva Stump: Prostitution in der römischen Antike, Akademie Verlag SBN I.3-05-003459-9, S.62ff.
[3] Elritzen sind schwimmaktive und friedliche Schwarmfische.
[5] Friedrich Nietzsche, Menschliches, Allzumenschliches, 2. Band §259.
[6] Aristoteles, Nikomachische Ethik 7.6.1148b. Vgl. WORT UND ANTWORT. Zeitschrift für Fragen des Glaubens. Themenheft Homosexualität. 39. Jahrgang, Heft 2 - April/Juni 1998 Herausgegeben von der Dominikanerprovinz Köln. Mainz:.Matthias-Grünewald-Verlag. 1998.
[7] Valeria Hinck. Streitfall Liebe - Biblische Plädoyers wider die Ausgrenzung homosexueller Menschen. Neuer Verlag: pro Literatur Verlag 2007. Sie bietet die erste Ausgabe in PDF-Format zum Herunterladen an und das Zitat stammt aus dieser Ausgabe, S. 19.

[8] Vgl. auch Johannes Saltzwedel: “ Ein zackiger Flaneur“.DER SPIEGEL 12/1995 (Online).

[9] Walter Bauer. Wörterbuch zum Neuen Testament. Berlin § New York: de Gruyter 1988. Sp. 991.
[10]A.T. Robertson, Word Pictures in the New Testament, Bd. 4, S. 119; Vgl. C.K. Barrett, A Commentary on the First Epistle to the Corin­thians, der (S. 140) ebenfalls sagt, beide Begriffe implizierten pas­sive und aktive männliche Homosexualität.
[11]Aristoteles Nikomachische Ethik (Übers. F. Dirlmeier; Stuttgart, 1983), S. 182f.
[12]Epicteti dissertationes ab Arriani digestae (Hrsg. H. Schenkl; Leipzig, 1916/Stuttgart, 1965) 3.9; deutsch: Epiktet Unterredungen und Handbüchlein der Moral (Zürich, 1924).

[13]Ανερ ου τον επιτυχοτο ‘ηneka γενους, ‘ος επερεκαλειτο Μαλακος ‘υπο τον αστον και συν χρονο γνοριμοτεραν του ονοματος εσχε τεν επικλεσιν, ειθ‘οτι θελυδριας εγενετο παις ον και τα γυναιχιν ‘αμαρμοττοντα επασχεν ,‘ος ‘ιστορουσι  τινης, ειθ 'οτι πραος εν φυσει και μαλακος εις οργεν, ‘ος  ‘eteroi γραφουσιν .  The Roman Antiquities of Diony­sius of Halicarnassus (Übers. E. Cary; Cambridge/Mass.-London, 1950) 4, S. 150.

[14]Vgl. Dio Chrysostom (Übers. H. Lamar Crosby; Cambridge/Mass.-London, 1951) 5, S. 110, 112.
[15]Vgl. Vettius Valens, S. 113: Ares hypo kronou martyroumenos kai meliou, kategoretheis malakos estai: Zeilen 21f.
[16]Vgl. Diogenes Laertius Leben und Meinungen berühmter Philosophen (Berlin, 1955) 2, S. 89.
[17]T. Maccus Plautus Miles Gloriosus (Hrsg. M. Hammond et al.; Cam­bridge/Mass., 1963), S. 133; vgl. Einleitung LXII: Anmerkungen der Hrsg. zu Strophen 211, 775, 924; für 665 geben sie "weich, effemi­niert" als Übersetzung von malacus.
[18]Lucan (Hrsg. W. Rutz; Darmstadt, 1971) 37; vgl. J. Boswell, S. 338, Anm. 14.
[19]A. Deissmann, Licht vom Osten. Das Neue Testament und die neuentdeckten Texte der hellenistisch-römischen Welt (Tübingen, 1923), S. 131.
[20]Ebenda, Anm. 4; vgl. dagegen: The Hibeh Papyri (Hrsg.  Bernard P. Grenfell und Arthur S. Hunt; Oxford, 1906) 1 S. 201, Anm. 11: "malakos may be merely a nickname, but probably refers to the style of Zeno­bius' dancing. Smyly well compares Plautus, Mil. 668: 'Tum ad sallan­dum non cinaedus malacus aequest atque ego'." Dagegen die zitierte Stelle oben, aus: The Hibeh Papyri (Hrsg. E.G. Turner), Teil 2, S. 123 für "weiche" Wolle.
[21] Die russische Bibel herausgegeben von „Licht im Osten“ verwendet μαλακος für Onanie.
[22]J. Boswell, S. 106; vgl. Vettius Valens Anthologiarum Libri (Hrsg. G. Kroll; Dublin-Zürich, 1973), S. 121.
[23] Ibid, vgl. S. 341. Boswell schreibt zwar: “Das Argument, dass in 1Kor 6,9…  μαλακοι … die passiven Partner im homosexuellen Partner im homosexuellen Interkurs repräsentieren soll, ist unrealistisch und nicht durch lexigraphische Evidenz belegt“, er verneint jedoch nicht, dass es sich hier um die sittliche Schwäche männlicher Personen handelt und führt wörtlich aus: „Die haltbarste Folgerung ist, dass „μαλακος sich auf allgemeine sittliche Schwäche bezieht, ohne spezifischen Konnex mit Homosexualität“. S. 343. Boswells Schlussfolgerung ist in der wissenschaftlichen Sachliteratur sehr umstritten. Vgl. F.W. Grosheide: Commentary on the First Epistle to he Corinthians, Grand Rapids 1976, S. 140 u.a.m.
[24]S.D. Bailey, Homosexuality and the Western Christian Traditions, S. 38; D. Atkinson, Homosexuals in the Christian Fellowship, S. 92; vgl. Polybius The Histories (Übers. M. Chambers; New York, 1966), S. 306; Suetonius The Twelve Caesars (Übers. R. Graves; Harmondsworth, 1957), S. 223. James Graham-Murray. A History of Morals. Studies in Homosexuality, Vol XII: Homosexuality and Religion and Philosophy.  Ed. Wayne Dynes & Stephen Donaldson. New York & London: Garland, 1992. S. 152-173. Anderswo wird in der Bibel eine Ableitung vom Begriff μαλακοι mit "weich", "fein", "kränklich", "flüssig", "feige", "zart", "sanft" oder "ausschweifend" übersetzt. Vielleicht könnte man auch "ungezügelt" oder "schwelgerisch" benutzen. Anderswo wird es für Menschen gebraucht, die keine Disziplin haben oder moralisch schwach sind. Anette Seiler meint auf ihrer Internetseite, dass man in der Wissenschaft bei der Bedeutung der Begriffe  „μαλακοι" und „αρσενοκοιται" „nicht weiß, um was es geht. Handelt es sich um Päderastie? Um Kultprostitution? Um Vergewaltigung von Sklaven? Dies waren die homosexuellen Beziehungen der griechisch-römischen Kultur. Eine liebende Beziehung zweier schwuler Christen? Diese war in der griechisch-römischen Kultur fast unbekannt. Solange Unklarheit herrscht, kann man die genannten Verse (1Kor 6,9: 1Tim 1,10) nicht benutzen, um eine liebende schwule Beziehung zu verurteilen“. (2004) Frau Seller beruft sich in ihren Ausführungen auf Aussagen von zwei Theologen, nämlich: Gordon D. Fee. The first epistle to the Corinthians. - Grand Rapids, Mich. : William B. Eerdmans, 1987 und Robin Scroggs. The New Testament and homosexuality: contextual background for contemporary debate.- Philadelphia: Fortress Press, 1983.
[25] Vgl. Klaus Kocks: „Von den Lustknaben“ vom 31. Mai 2010. http://starke-meinungen.de/blog/2010/05/31/von-den-lustknaben/ Siehe auch: „Trauerarbeit nach dem Tod eines Lustknaben“ vom Ji Yun (Ji Xiaolan, 1724-1805). Aus: Notizen aus der Grashütte der Betrachtung des Unscheinbaren.
[26] Vgl. Ehe, Hetärentum und Knabenliebe im antiken Griechenland. C.H. Beck Verlag, München 1989, S. 163.

[27] Vgl. Karl-Wilhelm Welwei: Die griechische Frühzeit 2000 bis 500 v. Beck: München 2002. S. 12-17.

[28] Kenneth Dover: Homosexualität in der griechischen Antike. München: Verlag C.H. Beck 1983, S, 94f.
[30]Arndt/Gingrich, S. 109; vgl. F. Rienecker zu Röm 1,27, aaO S. 318; Josephus The Life and Against Apion (Übers. H.St.J. Thackeray; London, 1966) "Contra Apionem" 2.199.
[31]Josephus Jewish Antiquities (Übers. H.St.J. Thackeray /1/ bzw. Ders. und R. Marcus (2/; London, 1966) Bd. 1, 1.177; Bd. 2, 6.52.
[32]Arndt/Gingrich, S. 46; vgl. bes. Weish 3,13: hoti makaria steira he amiantos, hetis ouk egno koiten en paraptomati, hexei karpon en epi­skope psychon: "selig ist die Unfruchtbare, die sich nicht be­fleckte, die nicht ein Ehebett in Sünde kannte. Ihre Fruchtbarkeit wird sich zeigen bei der Heimsuchung der Seelen" (nach Jerusalemer Bibel).
[33]Arndt/Gingrich, S. 440; Rienecker, S. 335. Ernst Käsemann gibt (wie die Revidierte Elberfelder Bibel /Wuppertal, 1986/, NT S. 198) koite in Röm 9,10 mit "wurde/war schwanger" wieder, was dem Kontext gerech­ter wird als "Gravidität" oder "Leibesfrucht". Commentary on Romans, S. 260, 263f. "...koiten echein is a euphemism for sexual intercourse, perhaps as in Lev 18,20.23; Num 5,20 the seminal discharge": aaO, S. 263.
[34]L. Köhler, S. 986; vgl. Jenni/Westermann, Bd. 2, Sp. 637, 680; Ger­hard v. Rad, Genesis (Philadelphia, 1973), S. 223-225.
[35]L. Köhler, S. 575; vgl. Jenni/Westermann, Bd. 1, Sp. 691.
[36]Benjamin Davidson, The Analytical Hebrew and Chaldee Lexicon (Lynn, 1981), S. 521.
[37]L. Köhler, S. 575; vgl. S. 257; Jenni/Westermann, Bd. 1, Sp. 691.
[38]B. Davidson, S. 779.
[39]Vgl. L. Köhler, S. 466f.
[40]Elmer Martens, God's Design. A Focus on Old Testament Theo­logy (Grand Rapids, 1981), S. 66f. Ebenso beachtenswert ist das Werk von H.W. Robinson, Corporate Personality in Ancient Israel (Philadel­phia, 1964).
[41]Vgl. Ernst Dietzfelbinger, Das Neue Testament. Interlinear­übersetzung Griechisch-Deutsch (Neuhausen, 1986), S. 730, 904; ebenso: Arndt/Gingrich, S. 109; Peter Coleman, S. 97; vgl. dagegen M. Macourt (Hrsg.), Towards a Theology of Gay Liberation (London, 1977), S. 43, 54.
[42]S. Bailey, Homosexuality and the Western Christian Tradition, S. 38; J.J. McNeill, The Church and the Homosexual, S. 52ff; John Bos­well, S. 341; vgl. Morton Scott Enslin, The Ethics of Paul (Nashville, 1957), S. 147ff.
[43]John Boswell, S. 344; vgl. S. 342 mit: "The Epistle of Polycarp to the Philippians" 2.12 in The Lost Books of the Bible. Übers./Hrsg. W. Hone, J. Jeremiah und W. Wake ( New York, 1979), S. 194.
[44] Anette Seiler argumentiert: „ Die griechische Kultur war männlich orientiert und männlich dominiert. Frauen waren für den Haushalt zuständig, die Männer für das öffentliche Leben. Scroggs sagt: "The intellectual and, indeed, affective partner to a male was another male" Männer waren die Partner von Männern. Der männliche Körper war ein Schönheitsideal und dieses Ideal beeinflusste die Erotik der Griechen. Die griechisch-römische homosexuelle Kultur hatte also einen völlig anderen Hintergrund als moderne Homosexualität. Die Griechen der oberen Klassen praktizierten und lehrten "Päderastie", die Liebe von Knaben. Außer Päderastie gab es noch schwulen Sex mit Sklaven und männlichen Prostituierten, letzteres oft als Teil des Fruchtbarkeitskultes. Sex mit Sklaven war eine erzwungene Lustbefriedigung. Viele der jugendlichen Sklaven wurden kastriert. um ihre Jugendlichkeit so lange wie möglich zu bewahren. Prostituierte verkauften sich selbst. Um lange jung zu erscheinen gebrauchten sie viel Kosmetik. Aber die  allgemeinste Form der Homosexualität war Päderastie. In einer päderastischen Beziehung gab es einen aktiven Partner (ein erwachsener Mann) und einen passiven Partner (ein Kind oder Teenager). Sobald der Knabe erwachsen wurde, war die Beziehung zum älteren Mann vorbei. In dieser Beziehung gab es keine Gleichheit und keine Gemeinschaft. Der ältere Partner bestimmte das Geschehen und nur er, der aktive Partner, hatte sexuelle Befriedigung. Es handelte sich nicht um eine liebende Beziehung, in der es um mehr als Sex ging. Es gab keine Beständigkeit in der Beziehung. Es war eine Beziehung, die den passiven Partner demütigte .Homosexualität war im antiken Griechenland bekannt und wurde praktiziert. Es fehlte nicht an Begriffen für schwulen Ge  schlechtsverkehr. Weder "Malakee" noch "Arsenokoitai" gehörten dazu.“ http://www.zwischenraum.net/05weichlinge.htm
[45]Hermann Beekby (Hrsg.), Anthologia Graeca. Buch IX-XI. München 1958, Buch IX.686, S. 409 (griech. S. 408); vgl. Alexander Olivieri et al. (Hrsg.), Catalogus codicum astrologorum Graecorum. Brüssel 1898 usw., Buch VIII. 4, S. 196. Arrenokoite und arsenokoite haben dieselbe Bedeutung, ist doch arren ("Mann") nichts anderes als arsen im atti­schen Dialekt. Siehe: Arndt/Gingrich, S. 109; vgl. Robert Brow­ning, Medieval and Modern Greek (London, 1969), S. 31; J. Boswell, S. 342-344.
[46]Johannes Quasten, Patrology (Westminster, 1950-63), Bd. 1, S. 191ff; B. Altaner und A. Stuiber, Patrologie (Freiburg, 1966), S. 64; R. Wolff, "The Apology of Aristides", The Harvard Theological Review 30 (1937): 233-247; vgl. RGG, 31986, s.v. "Frühkirchliche Apo­logetik" von C. Andresen.
[47]Aristides "Apologie" 9.13 in E.J. Goodspeed (Hrsg.), Die ältesten Apologeten (Göttingen, 1914); vgl. Eusebius "Demonstrationis evangeli­cae 1" in J.P.-Migne (Hrsg.), Patrologiae cursus completus (Turnhour, 1975ff) 22.65.
[48]Xenophon Erinnerungen an Sokrates (Übers. P. Jarrisch; Mün­chen, 1962) I 6.13; Aristophanes 3 "Ploutos" 153-159; Aischinis orationis (Hrsg. F. Blaß; Leipzig, 1908) I 137.
[49]S. Bailey, Homosexuality and the Western Christian Tradition, S. 38; vgl. S. 157. Ferner: C.K. Barrett, A Commentary on the First Epistle to the Corinthians, S. 140f; F.W. Grosheide, S. 140; H. Con­zelmann 1981, S. 136; Strack/Billerbeck, Bd. 3, S. 70ff.
[50] Annette Seiler: 1 Korinther 6:9+10 und 1 Timotheus 1:9+10: Sind Weichlinge homosexuell? 22. Mai 1998. Hosted by Lesbische und Schwule Basiskirche Basel. http://cott.lsbk.ch/1Kor6.htm.
[51] 'Ehe, Hetärentum und Knabenliebe im antiken Griechenland. C.H. Beck Verlag, München 1989, ISBN 3-406-33911-5 S. S. 163.
[52]Der Große Duden - Band 5 – Fremdwörterbuch 1966. Vgl.'Ehe, Hetärentum und Knabenliebe im antiken Griechenland, S. 189. Kenneth J. Dover: Homosexualität in der griechischen Antike. München: C.H. Beck Verlag, 1983, S. 96.

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